Albrecht Knust

Albrecht Knust wurde 1896 in Hamburg geboren und gilt als einer der bedeutendsten Schüler von Rudolf von Laban und als einer der Vollender der von Laban entwickelten Tanzschrift (Kinetographie).

Der Tänzer, Ballettmeister und Choreograph Rudolf von Laban (1879 – 1958) war eine Zentralfigur des europäischen modernen Tanzes. Er studierte intensiv die menschliche Bewegung und entwickelte eine Notation, mit der man nicht nur Tänze, sondern jegliche Art von körperlicher Bewegung aufzeichnen konnte. 1919/20 gründete Laban in Stuttgart die „Tanzbühne Laban“, zu deren Schülern auch Albrecht Knust gehörte. Kurz darauf übernahm Knust in Hamburg die Leitung des ersten Laien-Bewegungschores, der 1923 von Laban gegründet worden war.

Rudolf von Laban legte die Grundzüge seiner Tanzschrift im Jahre 1928 vor. In der Folge wurde sie von seinen Schülern weiterentwickelt und fand internationale Verbreitung. Albrecht Knust beschäftigte sich ab 1935 an der Berliner Tanzschreibstube mit der Kinetographie.

Rudolf von Laban floh 1937 nach Paris, nachdem sein Werk als „staatsfeindlich“ erklärt worden war. Die künstlerische und wissenschaftliche Beschäftigung mit seinem Werk wurde in Deutschland verboten. Trotzdem arbeitete Knust im Geheimen weiter an einer Differenzierung der Tanzschrift.
Im Jahre 1939 wurde er von dem Tänzer-Ehepaar Mlakar an die Münchener Staatsoper geholt, wo er als Kinetograph tätig war. Von 1945 bis 1949 faßte Knust seine Forschungsergebnisse in dem „Handbuch der Kinetographie Laban“ zusammen.

1951 wurde Knust von dem bedeutenden Choreograph und Laban-Anhänger Kurt Jooss als Lehrer an die Folkwangschule nach Essen-Werden geholt. 1957 war Knust der Hauptreferent bei dem von Wilhelm Fraenger organisierten Volkstanz- und Tanzschriftkongreß in Dresden, bei dem sich die Teilnehmer einstimmig für eine Einführung der von Laban entwickelten Kinetographie für die Notierung und wissenschaftliche Auswertung von Volkstänzen aussprachen.

1959 wurde in England der „International Council of Kinetography Laban“ (ICKL) ins Leben gerufen, der die weltweite Verbreitung der Schrift und die Präzisierung ihrer Regeln betreibt. Albrecht Knust, eines der Gründungsmitglieder, war ab 1961 Vorsitzender und ab 1969 bis zu seinem Tod 1978 Präsident des ICKL.

Heute wird die Kinetographie / Labanotation hauptsächlich zur Niederschrift von Bühnentanz eingesetzt, findet aber auch Verwendung im Sport, in der Therapie und für die Aufzeichnung von Tierbewegungen.