Oskar Kokoschka
Oskar Kokoschka wurde am 1. März 1886 in Pöchlarn/ Niederösterreich geboren. Er studierte von 1905 bis 1909 an der Kunstgewerbeschule Wien und arbeitete dort von 1911 bis 1914 als Assistent. 1911 lernte er Alma Mahler kennen, mit der er bis 1914 eine Liebesbeziehung hatte.
Im Ersten Weltkrieg meldete er sich als Freiwilliger, wurde 1915 schwer verwundet und setzte daraufhin seine künstlerische Arbeit in Wien und Dresden fort. Zwischen den Weltkriegen beteiligte er sich an zahlreichen Ausstellungen und Aufführungen und hielt Vorträge. Von 1919 bis 1924 hatte er eine Professur an der Dresdener Kunstakademie inne. Anschließend zog er nach Paris. Die zweite Hälfte der 20er Jahre wurde von ausgedehnten Reisen durch Mittel-, West- und Südeuropa, Nordafrika und den Nahen Osten bestimmt. 1933 kehrte er zurück nach Wien, im darauffolgenden Jahr zog er nach Prag. 1937 wurden seine Werke in deutschen Museen von den Nationalsozialisten als „entartet“ beschlagnahmt.
Kokoschka emigrierte 1938 nach London, wo er während des Krieges vor allem kulturpolitische Texte verfaßte. 1943 wurde er Präsident der „Free German League of Culture“, 1947 nahm er die britische Staatsbürgerschaft an. Nach dem Krieg pendelte er ständig zwischen dem Kontinent, London und den USA, wo er Gastdozenturen übernahm. In Österreich, Deutschland und Großbritannien erhielt er in der Folgezeit zahlreiche Ehrungen. 1953 ließ er sich in Villeneuve am Genfer See nieder und gründete in Salzburg die „Schule des Sehens“, die er zehn Jahre lang betreute. Die Freundschaft mit Wilhelm Furtwängler veranlaßte Kokoschka dazu, sich verstärkt mit Bühnenbild- und Kostümentwürfen für Operninszenierungen zu beschäftigen. Bis ins hohe Alter war er ungemein produktiv und reiste viel. Am 22. Februar 1980 starb er in Montreux.
Anfangs wurde Kokoschkas Kunst noch von der Wiener Secession und Gustav Klimt beeinflußt. Bekannt wurde er durch seine expressionistischen Gemälde und Graphiken, die sich nie vom Gegenständlichen lösten. Bereits während seiner Studienzeit verfaßte er auch zahlreiche Gedichte, Dramen und Erzählungen, die u.a. in der 1910 gegründeten Zeitschrift „Der Sturm“ in Berlin veröffentlicht wurden. Fraenger inszenierte während seiner Heidelberger Zeit einige Dramen Kokoschkas, darunter das bekannteste „Mörder, Hoffnung der Frauen“ (1910) sowie „Hiob“ (1917). Kokoschka selbst las für die „Gemeinschaft“ in Heidelberg aus seinen Werken. Zu Ehren Kokoschkas veranstaltete Fraenger gemeinsam mit Heinrich George 1920 eine Matinee am Neuen Theater in Frankfurt a.M.