Alfred Kubin

Der österreichische Maler, Graphiker und Schriftsteller Alfred Kubin wurde am 10. April 1877 in Leitmeritz/Böhmen geboren. Seine Kindheit war von leidvollen Erfahrungen und dem frühen Tod der Mutter geprägt. Eine Lehre als Fotograf in Klagenfurt brach er ab. 1896 versuchte Kubin sich am Grab seiner Mutter umzubringen. Sein Vater schickte ihn 1897 zum Kunststudium nach München. Dort pflegte Kubin enge Beziehungen zur Münchener Avantgarde und wurde Mitglied der „Neuen Künstlervereinigung“. 1912 trat er gemeinsam mit Franz Marc und Wassily Kandinsky dem „Blauen Reiter“ bei. Alfred Kubin verfaßte 1908 seinen ersten biographischen Roman „Die andere Seite“. Bereits 1906 war er auf ein Landgut nach Zwickledt/Österreich gezogen, wo er bis zu seinem Tode am 20. August 1959 abgeschieden lebte.

Kubins Werke sind zunächst von Symbolismus und Jugendstil geprägt, später enthalten sie auch expressionistische Komponenten. Seine frühen Darstellungen sind in einem phantastisch-irrealen Stil gehalten, die Kindheitstraumata, qualvolle Angstträume und seine innere Zerrissenheit bloßlegen. In den 20er und 30er Jahren illustrierte Kubin u.a. Bücher von Edgar Allan Poe, Oscar Wilde, E.T.A. Hoffmann und wurde damit weltberühmt.

Wilhelm Fraenger, der sich für Kurioses und das Hintergründige als Kunstausdruck stark interessierte, nahm bereits 1912 Kontakt mit Kubin auf. Der Briefwechsel zwischen beiden erstreckte sich mit Unterbrechungen bis 1951. So schrieb Fraenger 1949 an Kubin, daß dessen Werke seine eigene Kunstanschauung wesentlich bestimmte. Fraenger widmete Kubin seine zweite, 1950 erschienene Bosch-Publikation „Die Hochzeit zu Kana“.