Auguste Fraenger
Ali Lichtenstein: Wilhelm und Gustel Fraenger mit unbekanntem Mann, Aquarell 1922. (© Wilhelm-Fraenger-Gesellschaft)
Auguste Fraenger (geb. Esslinger, genannt Gustel), die durch ihr selbstloses Wirken im Hintergrund einen großen Anteil am Werk ihres Mannes Wilhelm Fraenger hatte, wurde am 7. März 1892 in Speyer geboren. Im Alter von 14 Jahren lernte sie Wilhelm Fraenger kennen, der ein entfernter Cousin von ihr war. Sie beschlossen schon sehr bald danach, ihr Leben gemeinsam zu verbringen.
Nach dem Schulbesuch in Mannheim und einer Ausbildung zur Kindergärtnerin folgte sie Fraenger nach Heidelberg, der dort seit 1910 studierte, um in ihrer Nähe zu sein. Sie fand eine Anstellung als Erzieherin. 1920 heirateten sie. Als Wilhelm Fraenger 1927 Direktor der Schlossbibliothek in Mannheim wurde, gab sie ihren Beruf auf.
Auguste Fraenger arbeitete ihrem Mann während ihres Zusammenlebens unermüdlich – oft auch nächtelang – zu. Sie begleitete ihn in die Bibliotheken, kümmerte sich um Ausleihe und Rückgabe der Bücher und vor allem um die Anfertigung von Exzerpten. Nicht zuletzt sorgte sie zu jeder Tages- und Nachtzeit für Fraengers leibliches Wohl und bewirtschaftete den Haushalt, was besonders in Zeiten von Fraengers freiem Schriftstellertum keine leichte Aufgabe war.
Nach dem Tod ihres Mannes 1964 sortierte und archivierte sie zusammen mit Ingeborg Baier-Fraenger seinen Nachlaß, der heute im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam aufbewahrt wird. Gemeinsam stellten sie Teile der Arbeiten Wilhelm Fraengers thematisch zusammen und gaben sie posthum in einer Neubearbeitung heraus, wie zum Beispiel Fraengers Werke zu Hieronymus Bosch und Jörg Ratgeb. Auguste Fraenger verstarb am 8. Dezember 1979 in Potsdam-Babelsberg.