„Bei uns nichts Neues“ von Shimon Lev (Film)

Hintergrund
Berlin, 09. November 1938: die Gestapo hämmert an der Wohnungstür der Familie Löw in Berlin Tiergarten, Thomasiusstrasse 11, Hinterhof, um den Vater Nuchem zu verhaften, doch er ist nicht zu Hause. Im Januar 1939 flieht der 16-jährige Sohn Willy mit einem Kindertransport nach England, die 11-jährige Liane zu Verwandten nach Brüssel. Als im Sommer 1940 deutsche Truppen Belgien und Frankreich überfallen, fliehen die Verwandten mit Liane von Brüssel nach Frankreich. Sie erhalten Visa nach Amerika doch Liane kann nicht mit. Im Januar 1941 ist sie wieder bei ihren Eltern in Berlin. Willy ist als „enemy alien“ in einem Kriegsgefangenenlager in England interniert.

Der Film
Der Dokumentarfilm „Bei uns nichts Neues“ erzählt die dramatischen Ereignisse anhand von 24 der insgesamt 60 Briefe und Rot-Kreuz-Telegramme, welche die Eltern Erna und Nuchem Löw und Liane zwischen 1940 und 1943 aus Berlin an Willy schreiben. Einige Antworten von Willy sind ebenfalls erhalten. Manchmal brauchen die Briefe Monate, und man weiss nicht, ob die Adresse noch stimmt und der Adressat überhaupt noch lebt. Liane und ihre Eltern werden am 17.Mai 1943, als letzte jüdische Familie in der Thomasiusstraße, nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Willy ist der einzige Überlebende der Familie.
Im Zentrum des Films stehen die Briefe von Liane. Zwischentitel geben Auskunft über die geschichtlichen Ereignisse. Heutige Bewohner des Hauses Thomasiusstraße 11 lesen die Briefe in ihren Wohnungen. Der Film hält die Erinnerung an diese Menschen wach, die die Nationalsozialisten auslöschen wollte.

Regie: Shimon Lev,
Dramaturgie, Recherche, Organisation: Astrid Vehstedt,
Kamera und Ton: Shimon Lev, Friedemann Derschmidt,
Editor: Ido Glass.
Mit Bewohnerinnen und Bewohnern der Thomasiusstraße Berlin,
Dauer: 65 Minuten
Berlin/Tel Aviv 2014

Mehr Informationen: Einladung (PDF).

27.09.2018

Agenda

Film „Bei uns nichts Neues“ von Shimon Lev
Anschließend Filmgespräch mit Shimon Lev und Astrid Vehstedt
Eine Veranstaltung des Verein Deutscher Sinti e.V. Minden
in Zusammenarbeit mit der Wilhelm-Fraenger-Gesellschaft e.V.

Ort

Verein Deutscher Sinti e.V. Minden Bildungszentrum Mer Ketne,
Königstr. 3
32423 Mindengen

Eintritt frei