Linie 41 – Dokumentarfilm

Während des Zweiten Weltkriegs gab es wohl keine andere Großstadt in Europaals Lodz, damals in Litzmannstadt umbenannt, in der Deutsche, Polen und Juden so nahe beieinander und doch Welten voneinander getrennt lebten wie hier. Mitten in der Stadt befand sich das zweitgrößte Ghetto des Krieges, und es sollte am längsten bestehen.

Der Dokumentarfilm lässt letzte Zeugen zu Wort kommen und berichtet, wie Menschen sich damals verhielten: Täter, Opfer und „Zuschauer“ (bystanders), aber auch wie die damaligen Geschehnisse bis heute in aller Heftigkeit nachwirken. Die Regisseurin begleitet ihre beiden Protagonisten Natan Grossmann und Jens-Jürgen Ventzki auf ihrer Spurensuche ins heutige Lodz. Natan Grossmann verdrängte jahrelang seine Erinnerungen an die Zeit der Gefangenschaft im Ghetto. Der Drang zu vergessen war so groß, dass er es vermied, die Umstände des Todes seiner Eltern und das Schicksal seines Bruders zu ergründen, der 1942 im Ghetto verschwand.

Nun aber beginnt Grossmanns späte Suche nach Antworten und eine emotionale Konfrontation mit der Vergangenheit. Jens-Jürgen Ventzki begibt sichnach Lodz aufgrund eines dunklen Familiengeheimnisses: sein Vater Werner Ventzki war glühender, ranghoher Nationalsozialist, Verwaltungsjurist und Schreibtischtäter und Oberbürgermeister dieser Stadt gewesen, damals Zentrum der deutschen Germanisierungs- und Vernichtungspolitik gegen Polen und Juden.

Mehr Informationen: Einladung (PDF).

28.01.2017, 15.00 Uhr

Agenda

Linie 41 – Filmvorführung

Anschließendes Gespräch mit
Natan Grossmann, Hauptprotagonist/Zeitzeuge
Wolfgang Hempel, Zeitzeuge
Tanja Cummings, Regisseurin/Produzentin
Astrid Vehstedt, Moderatorin

Ort

Wilhelm-Fraenger-Gesellschaft e. V.
Tschaikowskiweg 4, 14480 Potsdam

Eintritt frei